Homophobe Beschimpfungen: Sat.1 entfernt erste Folge von »Promis unter Palmen« aus der Mediathek - DER SPIEGEL
Schwulenfeindliche Äußerungen in der Realityshow »Promis unter Palmen – Für Geld mache ich alles!« haben Empörung ausgelöst. Der Sender entschuldigte sich – und hat nun die Folge aus dem Netz genommen.
Der TV-Sender Sat.1 nimmt die erste Folge der zweiten Staffel von »Promis unter Palmen – Für Geld mache ich alles!« aus seiner Mediathek. »Prinz Marcus von Anhalt hat sich inakzeptabel homophob geäußert. Wir haben versucht, diese Aussagen im Umfeld und im Anschluss der Sendung einzuordnen. Aber wir müssen feststellen: Diese Einordnung war so nicht ausreichend«, sagte am Dienstag eine Sat.1-Sprecherin der Deutschen Presse-Agentur. »Deswegen haben wir uns entschieden, die Folge online von allen Plattformen zu entfernen. Prinz Marcus von Anhalt wird in Zukunft in keiner Show von Sat.1 mehr stattfinden.« Die Realityshow hatte seit Montagabend Empörung ausgelöst.
Bei »Promis unter Palmen« geht es darum, dass Prominente zusammen wohnen und gegeneinander antreten. Sie wählen nach und nach Bewohner raus, als Erster musste Kandidat Marcus Prinz von Anhalt gehen. Der gelernte Metzger und gegen Geld von Frédéric Prinz von Anhalt adoptierte frühere Bordellbesitzer war Dragqueen Katy Bähm, hinter der der Berliner Burak Bildik steckt, schwulenfeindlich angegangen. Unter anderem nannte er Küsse von zwei Männern »eklig« und verwendete homophobe Schimpfwörter. Er flog als Erster raus, was Sat.1 bei Twitter kommentierte, das sei gut so.
»Wir verstehen eure Entrüstung. Wir haben das lange diskutiert, aber es ist auch ein wichtiges Thema, das nicht verschwiegen werden darf – wie Katy selbst sagt«, hatte sich Sat.1 bei Twitter gerechtfertigt und Katy Bähm zitiert: »Wir brauchen diese Aufklärung auf dieser Welt. Deswegen ist es auch real, was hier passiert ist. Das ist das, was die Community Tag für Tag erlebt. Wenn es dafür sorgt, dass draußen ein klein bisschen eine bessere Welt herrscht, bin ich happy.«
Schon 2020 sorgte die Sendung für Aufsehen, weil Claudia Obert vor den Kameras von Mitbewohnern wie Carina Spack, Matthias Mangiapane und Bastian Yotta fertiggemacht wurde. Viele sprachen von Mobbing-TV. Auch damals wurde eine Folge aus der Mediathek genommen. Vom Sieger Yotta distanzierte sich Sat.1 ähnlich wie jetzt von Prinz von Anhalt: »In eigener Sache: Sat.1 distanziert sich grundsätzlich von allen gewaltverherrlichenden und sexistischen Aussagen. Weitere Produktionen mit Bastian Yotta sind nicht geplant.« Es war ein älteres Video aufgetaucht, in dem Yotta sich frauenfeindlich geäußert und sexuelle Belästigung verharmlost hatte.
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